Dominik, Robin, Jannik, Tim, Chris, Felix, Alexander, Demir
Dominik, Robin, Jannik, Tim, Chris, Felix, Alexander, Demir

Der Bericht des Trainers

Hallo liebe Ruderkameraden/innen,

Neptun hat unsere Wünsche und Hoffen gehört und unsern Jungs einen grandiosen Sieg im Doppelvierer m. Stm. und weitere tolle Spitzenergebnisse beschert.

 

Aber nun der Reihe nach.

Nach einer 51/2-stündigen Fahrt wurden die Boote für den kommenden Tag aufgeriggert und eine Testfahrt über die Strecke absolviert. Anschließend in das Bootshaus des Ruderclubs Gent zum Abendessen.  Danach ging es in das 20 Kilometer entfernte Oordegem (kein Schreibfehler) in unsere Unterkunft. Dort hatten wir eine Art Ferienhaus mit zwei Zimmern in denen zwei Doppel-Hochbetten und ein Bett und fünf Spindschränke standen, zwei Waschbecken und einer nach oben offenen Toilette.

 

Nach einer mehr schlecht als recht geschlafenen Nacht ging es um 8 Uhr an die Regattastrecke zum Frühstück und für Robin zu seinem Einer-Rennen. Ich habe übrigens alle Rennen mit dem Klapprad am Ufer begleitet und mit Videokamera dokumentiert.

 

Robin startete wie gewohnt recht schleppend, um dann das Feld von hinten aufzurollen. Auf der 2000m langen Strecke, die er so noch nie im Rennen gefahren ist, hielt er an 5. Stelle liegend, ständig Tuchfühlung zu den Gegnern und begann diese bei Streckenhälfte zu überrudern. Bei 1500m hatte er sich auf Platz 4 vorgerudert und attackierte den nächsten Gegner. Den holte er sich dann bei 1700m und ließ ihn im Schlusspurt keine Chance mehr heran zu kommen. Robin gehörte in diesem Rennen zu den Jüngsten B-Junioren und hatte es mit ein Jahr älteren zu tun. In diesem Alter ist der Unterschied in der körperlichen Entwicklung noch recht deutlich zu merken. Von daher geht sein insgesamt 12. Platz von 24 Booten, in der Zeit von 8:50,04 voll in Ordnung.

 

Der Doppelvierer mit Steuermann der 13/14-jährigen Jungen war dann das Highlight des Tages. Felix Zanger, Chris Krenz, Jannik Riedel, Domink Türsan und Steuermann Alexander Türsan ließen vom Start weg keinen Zweifel an ihrem Siegeswillen aufkommen. Mit kräftigen, langen Schlägen und Schlagzahl 36/Min schoben sie sich in Front des 5-Bootefeldes. Nach Streckenhälfte bei 500m, lagen sie eine 3/4 Länge vor den Gegnern des Upper-Thames-Rowing Club aus England, die ständig unsere Jungs angriffen. Die Schlagzahl in unserem Boot war inzwischen auf 32 gefallen, was an dieser Stelle des Rennen aber völlig normal ist. Begünstigt durch die bei dem böigen Gegenwind windgeschützte Bahn in Tribünennähe, schob sich der Gegner immer näher an uns heran. 200m vor dem Ziel begannen diese dann ihren Endspurt. Trotz mehrfachen eindringlichen Zurufs meinerseits, konnte die Schlagzahl in unserem Boot nicht erhöht werden und die Augen wanderten immer öfter zum Gegner anstatt konzentriert im Boot zu bleiben. Aber das ist eben bei jungen Mannschaften normal und passiert selbst erfahrenen Ruderern. Trotz allergrößter Anstrengung gelang es nicht vorne zu bleiben und so fehlte im Ziel eine halbe Bootslänge = ungefähr eine Sekunde.

 

Direkt nach dem Rennen schlug mir der ebenfalls mit dem Rad mitgefahrene Trainer von Upper-Thames auf die Schulter und gratulierte mir zu dem tollen Rennen unserer Jungs, was ich natürlich erwiderte. Es waren insgesamt vier Trainer und Betreuer, die alle großes Lob für unseren Vierer und das kämpferische Rennen hatten.

 

Jetzt weiss man auch an der Themse und in Schottland wo Darmstadt liegt und das von dort auch gute Ruderer kommen. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, war die Tatsache, daß der gegnerische Steuermann nicht verwogen und für das Rennen zu leicht war und deswegen die Mannschaft disqualifiziert wurde. Ich hatte vor dem Rennen noch damit zu tun Zusatzgewichte für Alexander zu besorgen, der die Vorgabe von 55 Kilo, um 15 Kilo unterbot. Also habe ich mir im Genter Ruderverein Hantelscheiben in dieser Größenordnung besorgt und sie am Steuermannsplatz festgeschnallt. Man mag denken 10 Kilo im Gesamtgewicht machen nicht viel aus, aber 10 Kilo mutipliziert mit 120 Schlägen macht eine Last von 1200 Kilo aus, die mehr bewegt werden muss. Da kann ein Spurt schon dranhängen...

 

In der zweiten Abteilung war eine schottische Mannschaft aus Aberdeen ebenfalls sehr schnell unterwegs,blieb aber ganze 4 Hundertstel Sekunden über unserer Zeit und damit auf dem zweiten Platz.

 

Auf den Bildern könnt Ihr sehen wie gut die Wasserarbeit in unserem Boot war und wie knapp das Rennen ausging. Die Freude über diesen Erfolg war riesengroß und vergrößerte sich als der schöne, große Siegerpokal entgegen genommen werden konnte.

 Als Belohnung ging es dann nach dem Mittagessen nach Brüssel in das weltberühmte Atomium. Wir hatten viel Spaß und es war schon interessant dieses seltsame Bauwerk von aussen und innen zu betrachten. Die Bilder im Anhang sprechen für sich.

 

Nach einer viel zu kurzen Nacht, ging es um6:45 Uhr wieder an die Strecke. Robin und Tim gingen im Doppekzweier um 8:10 an den Start und die anderen zum Frühstück. Robin und Tim hatten wieder mit sehr starken, älteren Gegnern zu tun, machten ihre Sache aber sehr gut. Nach gutem Start, fielen sie etwas zurück an Ende des Feldes, hielten aber Kontakt zu den vorausfahrenden Booten. Robin fuhr mit konstant 30 Schlägen pro Minute.  Sie ruderten einen guten harmonischen Rythmus, der sie dann bei 1500m an die Gegner heranführte. An schnelles Fassen und schnelles "Hände-weg"

erinnert, schoben sie ihr Boot an den physisch überlegen wirkenden Gegnern aus Durham-England vorbei und weiter im lang gezogenen Endspurt an dem Boot aus Belgien. Der gute dritte Platz in diesem Lauf und der 14 Platz im Gesamtklassement waren der verdiente Lohn für dieses schöne Rennen.

 

Domink und Alexander Türsan bekamen es in ihrem Lauf mit den stärksten Ruderern aus dem Doppelvieren aus Aberdeen zu tun, der am Vortag mit 4 Hundersteln das Nachsehen hatte. Diese beiden Zweier setzten sich auch schnell vom übrigen 5-Bootefeld ab. Unsere beiden hatten aber gegen die physisch überlegenen Skuller aus Schottland nicht viel entgegen zu setzen. Am Ende war es einguter Zweiter Platz mit großem Abstand zum Dritten aus Dünkirchen-Frankreich.

 

Chris Krenz und Jannik Riedel hatten am Start Probleme mit dem Startseil. Hier muss ich erklären, daß das Startverfahren bei der 1000m-Marke, an die alten Zeiten des Rennruderns erinnert. Hier gibt es nur ein Seil an dem man sich festhalten muss, um seine Startposition zu halten und ausgerichtet zu werden. Im ungesteuerten Boot bleibt einem nichts anderes übrig, als das Seil zwischen die Zähne zu nehmen, um mit den Skulls in den Händen seine Position zu korrigieren. In diesem Fall war Jannik als Schlagmann derjenige, der das Seil zwischen die Zähne nehmen musste. Beim Ausrichten hieß es einmal "Darmstadt ein bischen vor" und Chris kam der Aufforderung auch gleich nach und zog etwas an. Dabei hat es Jannik fast die Kauleiste noch vorne gezogen und er musste schließlich dem Zug nachgeben, wollte er seine Zähne noch behalten. Beim zweiten Versuch klappte es zwar mit dem Seil, aber die Seitenrichtung musste nachkorrigiert werden und so waren die Skulls nicht in Startauslage als das Kommando "Quick-Start - Attention - Go" kam. Jannik fing einen reisen belgischen Krebs und bis sie losfahren konnten wrane die Gegner fast drei Längen weg und fast 7 Sekunden vergangen. Aber bereits nach 150m waren die ersten beiden Boote eingeholt, nach 250m das Nächste und sie gingen daran das führende Boot zu verfolgen. Bei 500m hatten sie bereits ihren Bug am Heck das führenden Bootes. Sie blieben auf dem Gaspedal und schoben sich mit langen, kräftigen Schlägen am belgischen Boot aus Gent vorbei. Sie erhöhten im Endspurt die Schlagzahl nochmal auf 36/Min um weiter Zeit für die Gesamtwertung gut zu machen und gingen mit gut 2,5 Bootslängen Abstand durchs Ziel. Durch die verlorenen Sekunden am Start kam am Ende der gute 9. Platz heraus. Ohne die 6-7 Sekunden hätte es zum 5. Platz von 25 Booten reichen können.

 

Alles in Allem eine tolle Regatta mit hervorragenden Ergebnissen und wichtigen Erfahrungen für die Jungs, die sie in die nächsten Rennen in diesem Jahr mitnehmen werden.

 

      Mit rudersportlichen Grüßen,

      Euer Demir