Hessische Meisterschaften Eschwege 3. + 4. Oktober 2009

Teilnehmer: Alexander, Chris, Dominik, Felix, Jannik, Sebastian

DRV Ergebnis der 35. Hessischen Landesmeisterschaft
Quelle: Eschweger Ruderverein e.V.
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Echo Online titelt: RC Neptun auf Erfolgswelle

Original-eMail vom Trainer

Hallo allerseits,

bei den Hessischen Meisterschaften in Eschwege, gab es bei drei Rennen 2 Meistertitel und einen hervorragenden Vizemeister-Titel!

 

Im Einzelnen

Den Anfang machte der nachgemeldete Leichtgewichts-Jungen Doppelzweier 13 Jahre, mit Sebastian Kirschner im Bug und Alexander Türsan auf Schlag. Die beiden habeb vorher noch nie zusammen gerudert und stiegen am Samstag morgen das erste Mal in den Doppelzweier. Nach konzentriert geruderten 8 Kilometern mit Starts und 20-30 "Dicken" in Streckenschlagzahl, ging es dann am frühen Nachmittag ins Rennen. Das Wetter war sehr böig und der Wind kam als seitlicher Gegenwind in die Strecke. Also sehr schwierige Bedingungen für uns Ruderer und gerade für die Leichtgewichte. Unsere beiden Ruderer zogen vom Start weg auf und davon. Ihre Gegner hatten zu keiner Zeit Kontakt zu unserem Boot. Bereits nach 150m lag eine Länge Wasser zwischen unserem und dem nächsten Boot. Mit langer rythmischer Wasserarbeit vergrößerte sich der Vorsprung bis 150m vor dem Ziel auf eine Führung von gut 7! Bootslängen. Dann entschloss sich unsere Mannschaft "Gegnerpflege" zu betreiben und nahm den Druck raus um den Abstand im Ziel nicht noch größer werden zu lassen. Trotzdem waren es noch 12 Sekunden Vorsprung, was ungefähr 4 Bootslängen entspricht. Auf den Bildern kann man sehen, wie schwierig die Bedingungen waren und wie gut unsere junge und frisch zusammengesetzte Mannschaft zusammen gerudert hat.

 

Dann kam das "Königsrennen". Der lang anstehende Zweikampf mit der Frankfurter Germania im Doppelvierer mit Steuermann der 13/14-Jährigen. Da unser Boot "Hessen" noch immer in der Werft zur Reparatur liegt, habe ich unsere Kameraden aus Frankfurt gefragt, ob sie nicht ein Boot für uns hätten, mit dem wir trainieren und Rennen fahren könnten. Im Wissen das wir ihre stärksten Gegner in Hessen sind und wir auf dieses Rennen besonders trainieren, haben sich die Trainer sofort entschlossen uns aus der Klemme zu helfen und haben uns ihr altes Boot, in dem sie uns schon zwei mal geschlagen haben, zu Verfügung gestellt. Das ist eine besonders sportliche und faire Geste und verdient unsere größte Anerkennung und Dank. Wir hatten das Boot in der Woche vor Eschwege zu uns ans Bootshaus geholt und bis Donnerstag auf unsere Mannschaft eingestellt. In Eschwege kam es dann zum "Showdown auf dem Werratalsee". Ein Rennen das an Dramatik nicht zu überbieten war.

 

Die Marschroute war: Ein sauberer Start gefolgt von 20 "vernichtend-harten" Schlägen und anschließendem "Schieben" mit langer sauberer Wasserarbeit. Wenn nötig unterwegs nochmal 10 Dicke und ein Endspurt um die Führung zu halten, bzw. den Führenden nochmal anzugreifen.

Der Start war schon ein Kunststück. 7 Boote mussten bei starkem Seitenwind an die Startanlage heranfahren und sich ausrichten. Ein Pferdrennen mit einjährigen Hengsten ist viel weniger hektisch.

Eigentlich sollte das Frankfurter Boot neben unserem liegen. Aber die Regattaleitung und der Starter haben das Feld am Start komplett durchgemischt und so lag dann Frankfurt, mit Startnummer 7, auf Bahn 0 und Limburg mit Startnummer 1 auf Bahn 6. Wir hatten Startnummer 6 und lagen auf Bahn 5. Also ein richtiges Durcheinander. Dies sollte für uns noch ein Problem werden.

 

Nachdem alle Boote an der Startanlage angedockt hatten, gab einen "Schnellstart". Das heisst, daß der Starter nicht mehr alle Boote abfragt sondern gleich mit dem Kommando "Schnellstart - Achtung - Los!" auf die Strecke schickt. Unser Vierer startete sehr gut und schob sich auf den ersten Schlägen zusammen mit dem Limburger Boot in Führung, gefolgt von der Germania und dem Rest des Feldes.

Alles lief wir geplant und wir hatten nach 350m eine Führung von einer dreiviertel Länge vor Limburg und knapp dahinter Frankfurt und alles sah nach einem klaren Rennen mit uns als Sieger aus. Dann trafen uns und das Limburger Boot aber Wellen eines Schiedrichter- oder DLRG-Bootes, die die beiden Boote mächtig wackeln ließen. Ähnlich wie schon in Kassel, kamen Unsere aus dem Rythmus und das Frankfurter Boot schob sich wieder heran. Der schön herausgefahrene Vorsprung war dahin. Selbst das technisch weniger sauber rudernde Boot aus Weilburg war herangekommen. Die zweite Streckenhälfte war jetzt nur noch ein Zweikampf zwischen Frankfurt und uns. Unser Boot konnte sich wieder in Führung schieben und kämpfte verbissen um die Führung gegen die aufkommenden Frankfurter zu halten. Die Entfernung von Bahn 5 zu Bahn 0 war recht groß und ließ einen klaren Vorsprung von unserem Boot erkennen. Aber nur scheinbar, in Orientierung zum Land. Die Strecke liegt leicht schräg im Werratalsee und so war das Ziel auch etwas schräg zu Bahn 0 hin verschoben. Das Frankfurter Boot erhöhte nochmal im Endspurt die Schlagzahlund setzte zum überholen an. Unsere Jungs schoben mit aller Kraft, konnten aber die Schlagzahl nicht erhöhen. Im Ziel war der Jubel in unserem Boot groß, sah es doch so aus als hätte man diesmal im Duell Darmstadt-Frankfurt den Bug vorne gehabt.

Aber im Zielfilm sah man deutlich, daß der Frankfurter Vierer ein knappe Luftkastenlänge vor unserem Boot über die "schräge" Ziellinie fuhr. In Zeit ausgedrückt, waren es 78 Hundertstel Sekunden, die wir hinter Frankfurt einkamen. Aber es war ein tolles Klasserennen, daß unsere Mannschaft da hingelegt hat. Sie haben alles richtig gemacht und hatten doch wieder, durch großes Pech, das Nachsehen.

Wir haben aber gezeigt, daß wir mit gleichwertigem Bootsmaterial, brandgefährlich sind und in der Lage, es mit jedem Gegner aufzunehmen.

Diese Silbermedaille hat einen goldenen Rand. Die Leistung unserer Mannschaft war auf jeden Fall Gold wert. Auf den Bildern des Regattafotografen, könnt Ihr einen kleinen Eindruck vom Kampf unserer Mannschaft machen.

 

Am Sonntag Vormittag, ging es für Jannik Riedel und Chris Krenz gleich um die Wurst. Angesichts der Wetterlage bei der eine Unwetterwarnung für den Nachmittag vorlag, hatte sich die Regattaleitung dazu entschlossen, die Rennabstände zu verkürzen und die Vorläufe der Kinderrennen gleich als Endläufe zu werten. Da in unserem Lauf mit uns, der Germania und den Limburgern die stärksten Boote in einem lauf waren, war dies tatsächlich der vorweg genommene Endlauf um die Hessischen Meisterschaften.

Am Start ging es ähnlich hektisch zu wie am Vortag im Doppelvierer und es gab auch hier einen "Schnellstart". Im Doppelzweier wurde die selbe Renneinteilung gefahren wie im Doppelvierer. Start + 20 und dann langes Schieben. Es lief alles wie am Schnürchen. Der Start war sauber und schnell, unser Boot schob sich in Front und zog den Gegnern stetig davon. Der Wind blies von Backbord in die Bahn und drückte alle Boote stetig nach Steuerbord. Da prallte bei 400m das Skull von Chris an eine der Bahnbegrenzungsbojen und schlug ihm aus der Hand in sein Gesicht, wo es die Lippe zum aufplatzen brachte. Chris fing es aber gleich wieder ein und setzte die Fahrt fort. Aber wie im Vierer am Vortag, war der Vorsprung weg. Das Frankfurter Boot auf der Nachbarbahn war wieder heran gekommen und lag sogar einen Luftkasten vor unserem Boot. Aber mit Schmerz in der Lippe und mächtig Wut im Bauch starteten Chris und Jannik nochmal durch und schoben sich nach 20 Schlägen wieder an den Frankfurtern vorbei. Mit langen Schlägen und kraftvollem Endzug schoben sich unsere Beiden dem Ziel entgegen und liessen den spurtenden Frankfurtern keine Chance mehr, nochmal heran zu kommen.

Im Ziel waren es dann 4 Sekunden mit denen sich unsere Mannschaft den Meistertitel holte. Das schnellste Boot aus der anderen Abteilung war ganze 10 Sekunden langsamer als unseres. Von daher können sich unsere beiden tapferen Kämpfer zu Recht als Gesamtsieger und Hessische Landesmeister ansehen.

 

Trotz aller Rivalität auf dem Wasser, haben wir ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu unseren Kameraden der Frankfurter RG Germania. Wir gratulieren uns gegenseitig zu den Erfolgen des Anderen und die Jungs pflegen an Land einen kameradschaftlich-freundliches Verhätnis untereinander. Unsere strategische Partnerschaft wollen wir nun für das kommende Jahr ausbauen und gemeinsam einen Achter und Doppelvierer bilden.Die Jungs freuen sich alle schon drauf und ich mich ebenfalls auf die Zusammenarbeit und gemeinsamen Rennerfolge, die sich mit Sicherheit einstellen werden.

 

Ich bin nicht sicher, aber ich glaube es ist 23 Jahre her, daß ein Hessischer Meister aus Darmstadt kam. In Renngemeinschaft mit Hellas-Offenbach habe ich 1986 im Männer-Doppelzweier eine Hessische Meisterschaft nach Darmstadt geholt.

Nun hat nach 23 Jahren wieder ein Türsan einen Hessentitel für Darmstadt errungen.

Da sieht man mal, wie die Zeit vergeht. . .

 

Ich hoffe diese Leistungen machen Mut und geben Motivation, das Wintertraining fleissig zu besuchen und sich für die Rennen der nächsten Saison kräftemäßig richtig vorzubereiten.

 

Beste Grüße aus der Ostpreussenstrasse,

Euer Trainer

Demir Türsan